Mal wieder Mobiltelefone

Wie Ihr wisst, kann ich mich einfach nicht entscheiden. Ein Ersatz für das E71 soll her: Ein Mobiltelefon, das auch Gelegenheiten zum Basteln gibt, eine recht zukunftssichere Plattform bietet und natürlich im Alltagsbetrieb nutzbar ist. In der Wahl war zeitweise auch das Nokia N97, weil es klein und leicht ist und die mit dem Symbian Series 60 5th Edition mitgelieferten Anwendungen in der Praxis durchaus brauchbar sind. Das ist jetzt aus meiner Wahl herausgefallen, Grund sind einige Tage Erfahrungen mit einem 5230 – mit dem ich sehr zufrieden bin. Wie kam das?

Das Nokia 5230

Wir brauchten “schnell mal” ein weiteres Mobiltelefon, das als Bluetooth-HSDPA-Modem taugt und auch dazu genutzt werden kann, unterwegs kurz nach den Mails zu schauen oder im Internet zu surfen. Fußgängernavigation ist nett, war aber kein “must-have”. Bei Kampfpreisen von etwa 115 Euro netto und Verfügbarkeit im lokalen Fachhandel war die Entscheidung für das 5230 schnell gefallen.

Beim ersten Blick handelt es sich beim 5230 um ein 5800 mit andersfarbigem Gehäuse. Beide sind mit etwa 15 Millimetern Dicke nicht gerade die kompaktesten. Der Touchscreen ist mit 3,2 Zoll und 640×360 Pixeln schön scharf, einige Hardwaretasten (Annehmen, Abweisen, Menü, Sperren, Lautstärke und Kameraauslöser) machen die “blinde” Nutzung einfacher. Die technischen Unterschiede zum 5800 sind das fehlende WLAN, eine einfachere Kamera ohne Blitz und der Lieferumfang: Keine Speicherkarte etc. Der resistive Touchscreen ist erfreulich gut mit den Fingern zu bedienen, was Nokia wohl dazu animiert hat, den Wecker mit Slidern á la iPhone auszustatten. Dennoch empfiehlt sich eher die Nutzung eines Stiftes mit Kunststoffspize (Tipp: Kugelschreiber “unausgeklickt” oder Zweiminenkugelschreiber, bei dem eine Mine durch eine weiche Kunststoffspitze ersetzt ist).

Die Software

Bei Series60 5th Edition handelt sich es um eine simple Umsetzung von Series60 3.2 auf Touchscreens. Die D-Pad-Navigation in den Menüs wurde 1:1 auf den Touchscreen übertragen. Das Resultat: In Menüs muss man doppelklicken: einmal um einen Eintrag zu selektieren, ein weiteres Mal um die hinterlegte Aktion schließlich zu starten. Icon-Grids profitieren nicht wirklich vom hochausflösenden Touchscreen: Wie bei 3.2 werden 12 Icons abgebildet — immerhin hübscher und höher aufgelöst –, will man mehr, muss man scrollen. Auch bei den übrigen Anwendungen belegen rechts eingeblendete Buttons, die Hardwaretasten ersetzen wertvolle Bildschirmfläche.

Das Resultat ist eine Oberfläche, die kaum Vorteile gegenüber der touchscreenlosen 3.2 bietet. Wer von einem Nokia-Handy mit Tastatur kommt, wird sich sofort zurecht finden. Eine ordentliche Anpassung an den Touchscreen bieten immerhin Webbrowser, Videoplayer und das hervorragende (neue) Ovi-Maps mit kostenloser Navigation (muss separat installiert werden).

Würde ich es wieder tun?

Das 5230 ist mit Sicherheit sein Geld wert, alleine die hervorragende Fußgängernavigation und die Nutzung als UMTS-Modem haben sich für uns ausgezahlt. Dass ein brauchbarer Mailclient und Browser (auf Basis von WebKit) an Bord sind, ist auf jeden Fall positiv. Dennoch würde ich kein “High-End-Telefon” für den dreifachen Preis auf Basis von Series60 5th Edition haben wollen. Zu klein sind die Fortschritte gegenüber 3.2, da werden auch aufgesetzte Widgets eines N97 nichts daran ändern. Ich werde also erstmal beim E71 bleiben und mal sehen, was der MWC so Android-mäßiges bringt oder ob ein kompakterer Bruder des N900 ansteht.

5 thoughts on “Mal wieder Mobiltelefone

  1. Stefan

    Ich nutze ein Sony Ericsson W910i zum Surfen via Handy und zum gelegentlichen Mailabruf. Als Modem ist das Gerät bestens via Bluetooth oder USB geeignet und auch zum Fernsteuern von Präsentationen unter Ubuntu ist das Gerät optimal und funktioniert ohne Zicken. Abgleich und Pflege der Kontakte mit Wamma geht ebenfalls und die Synchronisation von Musik und Photos funzt auch. Also mein Tip: SE W910i

  2. ThreeM

    Was mich mal interessieren würde: Was ist denn am Symbian so schlecht? Was für Fortschritte erwartet man von einem sehr ausgereiften Mobil OS? Was kann Android, Windows Mobile, Maemo etc. den besser?

  3. Administrator Post author

    Symbian mit den Touchscreen-Erweiterungen ist nicht schlecht: Das System und die mitgelieferten Anwendungen laufen stabil, sind gut zu bedienen und die Akkulaufzeit ist gut. Austattung, Preis und Erweiterbarkeit machen das 5230 wirklich zu einem guten Angebot. Das ist meine Einschätzung für den unteren und mittleren Preisbereich.

    Im 400€-Preisbereich wünsche ich mir dagagen Oberflächen, die den Touchscreen oder die kombination aus Touchscreen und Slider-/Klapptastatur besser nutzen, die nicht einfach Keypad-Navigationskonzepte auf Touchscreens. Das machen Android oder das iPhone tatsächlich besser, Microsoft eiert mit Windows Mobile jedoch auch zeimlich herum.

    Derzeit geht der weg eher zu Android. Maemo und Symbian werden mit der Umstellung auf Qt etwas konvergieren: Mit der Möglichkeit, Maemo- und Symbian-Anwendungen auf einer Sourcecode-Basis zu bauen wird Nokia sicher im Rennen bleiben. Bei Android bin ich für den täglichen Einsatz noch etwas skeptisch: Das BT-HID-Profil ist noch nicht enthalten und nur wenige Geräte unterstützen von Haus aus Tethering. Eben aus diesem Grund wird mein primäres Telefon weiter das E71 bleiben.

  4. RoKenn

    Die Karten für die Navigation sind ja wohl nicht dabei. Ein Bekannter hat mir erzählt, dass er unter Windows die benötigten Ovi Maps runterlädt und auf’s Handy kopiert. Geht das irgendwie auch unter Linux? der “Ovi-Client” ist anscheinend nur für Windows erhältlich. 🙁

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